Tuesday 19 June 2007

16. Mai - Tränen über Tränen

Ein absoluter Scheißtag. Bislang mein schlimmster Tag überhaupt. Auf seine Weise schlimmer als selbst der Unfalltag. Irgendwie kam alles zusammen. Wir haben den ganzen Tag „Teabag’s“ abgeerntet. Die Felder heißen nicht wirklich Teabag’s, weiß nicht, wie es richtig geschrieben wird – das Wort hört sich so ähnlich an… Fakt ist, dass die Zweige nicht wie eine Pergola über einem sind, sondern in umgedrehter U-Form vom Baum Richtung Boden hängen. Man muss die Zweige unten also auf Knien abernten und dann mit der schweren Tasche wieder hochkommen. Es ist mir überraschend schwer gefallen, auf Knien zu ernten. Die traditionelle Art, Kiwi-Früchte anzubauen und abzuernten. Diese Erfahrung hat mich für die aktuelle Anbauform sehr, sehr, sehr dankbar werden lassen…
Normalerweise ist es egal wer wo erntet, doch heute war jeder darauf bedacht, erst seine hohen und dann seine tiefen Früchte zu ernten. Manche haben Teams gebildet, so dass der kleinere von beiden die tiefen und der Große die hohen Früchte geerntet hat.
Was mich irgendwie verletzt hat war, dass Lianne die gesamte Zeit die niedrigen Früchte geerntet hat und jedem der in der Nähe war, war erlaubt, ihre hohen Früchte zu pflücken. Als ich das allerdings einmal getan habe, ist sie umgehend aufgestanden und hat diese selbst gepflückt. Kein Problem, wenn sie gesagt hätte, dass sie nicht möchte, dass ich ihre Früchte pflücke. Doch diese Taktik, konsequent nicht mit mir zu reden, außer wenn es sich nicht umgehen lässt, zermürbt mich.
Dann hat Barry Lianne und mich auch noch spontan zum Abendessen eingeladen. Also, ich denke für ihn war es nicht spontan - für uns allerdings. Einerseits total lieb, andererseits wirft so etwas alle übrigen Pläne über den Hauen, die man möglicherweise noch hat. Musste an dem Abend noch Geld für die Autoreparatur abheben - also in die Stadt.
Habe irgendwann an diesem Tag unkontrolliert zu weinen angefangen und konnte nicht mehr damit aufhören. Das Gute war, dass ich in der Lage war weiterzuernten, so dass kaum jemand es bemerkt hat. Das Schlechte daran war, dass ich mich nicht in der Lage gefühlt habe, ein Abendessen mit irgendjemandem durchzustehen. Habe Barry am Ende des Tages unter Tränen abgesagt. Mit der Folge, dass er zunächst darauf bestanden hat, mich in die Stadt zu fahren, damit ich mein Geld abheben und er mir ein paar Lolly’s zum Trösten kaufen kann. Total lieb und süß. Doch ich wollte das absolut nicht und habe es abgebogen. Lianne ist also zum Essen gegangen und ich bin mit ihrem Mountainbike in die Stadt gefahren. Auf dem Weg dorthin hat mich Lyn, Barry’s Frau aufgegabelt, die mit dem Auto zum Shed kommen wollte, um zu schauen was los mit mir ist (für den Fall, dass ich eine Frau zum reden brauche). Lieb – hat allerdings nur dafür gesorgt, dass ich mich noch schlechter gefühlt habe, da ich so eine Unruhe verursacht habe.
Bin mit dem Rad in die Stadt gefahren, habe meine Sachen geregelt und mich hinterher überraschend hoffnungsvoll und positiv gestimmt gefühlt. Vielleicht hat der Umstand, dass ich meine Sachen selbst regeln konnte, in meinem Tempo ohne, dass ich von irgendjemandem abhängig war, dafür gesorgt, dass ich wider das Gefühl habe Boden unter den Füßen zu bekommen.

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